Hintergrund
Die Angst vor Unterzucker-bedingten Notfallsituationen belastet viele Eltern von diabetischen Kindern erheblich, das ist wissenschaftlich gut belegt Es ist naheliegend, dass Ähnliches auch für andere potentiell lebensbedrohliche Erkrankungen gilt. Aus diesem Grund führt das Medizinische Simulationszentrum Salzburg seit mehreren Jahren Trainings für Eltern und andere Familienangehörige von Patient*innen mit Mukopolysaccharidosen durch. Diese angeborenen Stoffwechselerkrankungen gehen unter anderem mit einem erhöhten Risiko für häusliche Notfälle einher. Teilnehmende Eltern beschreiben nach den Trainings eindrücklich, dass sie sich nun sehr viel sicherer fühlten und Angst abbauen konnten. Ein Forschungsprojekt, das die psychologischen Wirkungen dieser Trainings analysiert, wurde 2021 mit einem Preis ausgezeichnet.
Vorgehen bei Trainings im Allgemeinen
Die Trainings finden z.B. im Simulationszentrum Salzburg statt. Dabei wird zunächst in einer Art Brainstorming herausgearbeitet, welche Situationen die Familien befürchten bzw. bereits erlebt haben. Anschließend wird den Teilnehmer*innen die Gelegenheit gegeben diese in einer realitätsnahen Simulation zu erleben. Die übrigen Eltern beobachten, das Szenario und können so aktiv in die Nachbesprechung (Debriefing) einbezogen werden. Das Trainer*innen-Team besteht u.a. aus Ärzt*innen, Pflegenden und einer Psychologin, die sehr gut geschult sind, emotionale Überforderung bei den Teilnehmenden zu vermeiden und eine positive Trainingserfahrung sicherzustellen.
Konkreter Plan für das zu fördernde Projekt
- Zielgruppe: Familien von Kindern mit Diabetes mellitus, Frühgeborenen oä. aus Salzburg,
- diese werden über Selbsthilfegruppen oder betreuende Ärzt*innen eingeladen
- Trainings mit je 10-20 Teilnehmenden (Eltern, Geschwister etc.)
- Dauer je 4 Stunden
- Benötigte Ressourcen: 1 Simulationstechniker, 1 Steuermann/-frau, 2 Trainer*innen, 1 Schauspielerin, Simulationszentrum mit High-Fidelity Simulationsroboter, Requisite und Videodebriefingsystem
- Ablauf
- Einführung
- Brainstorming und Entwicklung der Szenarien
- 3 Szenarien (je 2-3 Teilnehmer*innen sind aktiv im Szenario, alle anderen beobachten aktiv)
- Abschlussrunde mit Take Home Messages und Feedback